Unwetter- und Hochwassereinsatz
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eingesetzte Kräfte
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Einsatzbericht
Am Mittwochabend zog erneut eine Unwetterfront über Sonsbeck. Nachdem bereits am Montag
heftige Regenfälle zu einem Großeinsatz geführt hatten, stellte der am Mittwochabend um 18:30
Uhr anlaufende Einsatz diesen noch deutlich in den Schatten. Rasch waren die Kanalisation und
die immer noch gesättigten Böden nicht mehr in der Lage, die extremen Regenmengen aufzunehmen
und abzuleiten. Die Ley trat im Ortsgebiet über die Ufer und der Grundwasserstand stieg um
ca. einen Meter an.
Die Feuerwehr Sonsbeck war sofort mit allen verfügbaren Kräften (ca. 70) der drei Löschzüge
Sonsbeck, Hamb und Labbeck im Einsatz. Unterstützung kam wie am Montag vom Sonsbecker
Bauhof und dem Technischen Hilfswerk (THW) aus Dinslaken, Wesel und Moers sowie von der
der Feuerwehr Kamp-Lintfort, da die umliegenden Kommunen selbst massiv betroffen waren.
Im Feuerwehrhaus Sonsbeck wurde eine Führungsstelle eingerichtet, in der Schadenstellen gemeldet
werden konnten und von wo der Einsatzleiter die Maßnahmen koordinierte und die einzelnen
Meldungen mit Prioritäten versah.
In der Anfangsphase lag der Einsatzschwerpunkt auf der Sicherung von Gefahrenstellen durch
überschwemmte und unpassierbare Straßen oder umgestürzte Bäume. Viele Straßen im Gemeindegebiet
mussten gesperrt werden. Leider hielten sich zahlreiche Fahrzeugführer nicht an diese
Sperrungen und brachten so letztlich sich und andere in Gefahr. Außerdem wurden volllaufende
Keller geschützt, bei denen eine besondere Schadenausbreitung z.B. durch aufschwimmende
Öltanks drohte. Glücklicherweise kamen während der gesamten Unwetterlage keine Personen
ernsthaft zu Schaden, mehrere Einsatzkräfte verletzten sich aber leicht.
Um 01:11 Uhr am Donnerstag stellte der Landrat des Kreises Wesel das Eintreten des Katastrophenfalls
fest, da im Kreis Wesel vor allem die Kommunen Xanten und Hamminkeln ebenfalls
massiv betroffen waren. Damit ging die Gesamteinsatzleitung auf die operativ-taktische Einsatzleitung
des Kreises Wesel und den Krisenstab über. Die Schadenlage in Sonsbeck wurde dort als
eigener Einsatzabschnitt geführt.
In der Nacht wurde, nachdem alle akuten Schadenstellen abgearbeitet waren, ein Schichtsystem
eingeführt und den Einsatzkräften so eine kurze Ruhepause ermöglicht. Am frühen Morgen hörte
der Starkregen endlich auf. Ab 08:00 Uhr am Donnerstag wurden die Einsatzmaßnahmen mit allen
verfügbaren Kräften wieder aufgenommen. Einsatzschwerpunkt waren nun die Entlastung der Kanalisation
und Fließgewässer sowie das Abpumpen der zahlreichen vollgelaufenen Keller. Der
Bauhof stellte die Befahrbarkeit vieler Straßen wieder her.
Am Donnerstagvormittag traf die angeforderte überörtliche Hilfe in Form einer sog. Bezirksbereitschaft
ein: 136 Feuerwehrmänner und -frauen aus den Städten Krefeld und Mönchengladbach
sowie dem Kreis Viersen waren mit rund 35 Einsatzfahrzeugen und einer speziellen Hochleistungspumpe
bis zum späten Abend im gesamten Gemeindegebiet im Einsatz. Die Bürgerinnen
und Bürger hatten außerdem die Möglichkeit, sich am Bauhof mit Sandsäcken einzudecken, um in
Selbsthilfe ihre Wohnungen zu sichern. Ungefähr 5.000 Sandsäcke wurden ausgegeben. Zu diesem
Zeitpunkt waren 147 Schadenstellen abgearbeitet.
Während der gesamten Einsatzzeit musste auch der sogenannte Grundschutz für Brände und Unglücksfälle
in der Gemeinde Sonsbeck aufrechterhalten werden. So kam es am Donnerstagnachmittag
zu einer Rauchentwicklung in einem Keller an der Hochstraße. Dort brannte es in einem
Stromverteilerkasten. Die Besatzung eines Löschfahrzeugs hatte die Lage schnell im Griff.
Am Freitag wurden die Arbeiten mit den Kräften der Feuerwehr Sonsbeck und des THW fortgesetzt.
Es zeigte sich, dass vor allem im Bereich Taubenweg / Meisenweg / Kiwittweg / Gartenstraße
der Wasserstand von Ley und Grundwasser immer noch so hoch ist, dass abgepumpte Keller
sofort wieder über Kellerschächte, Leitungsdurchführungen oder Undichtigkeiten in der Wand voll
Wasser laufen.
Die Anwohner wurden mittels einer Postwurfsendung von der Gemeindeverwaltung über die Situation
informiert. Viele Anwohner zeigten Verständnis für die schwierige Lage und halfen sich in der
Zwischenzeit selbst mit Tauchpumpen, um den Wasserstand wenigstens nicht weiter ansteigen zu
lassen.
Das THW arbeitete zur Entlastung dieser Situation zwischen Taubenweg und Frankenorthstraße
für mehr als 24 Stunden mit mehreren Großpumpen. Letztendlich muss aber zum jetzigen Zeitpunkt
weiterhin auf eine natürliche Entspannung der Lage durch ein Zurückgehen des Wasserstandes
gewartet werden, bevor die verbleibenden Unwetterschäden beseitigt werden können.
Am Freitagabend wurden die letzten Kräfte des THW aus dem Einsatz entlassen und kehrten in
ihre Standorte zurück. Diese Einsatzkräfte waren zum Teil bereits am Montag in Sonsbeck im Einsatz
gewesen und hatten von Mittwoch bis Freitag im Feuerwehrhaus Sonsbeck übernachtet. Alle
eingesetzten Kräfte wurden dort von den Hilfsorganisationen mit Frühstück, warmen Mahlzeiten
und Getränken versorgt.
Am Freitagabend um 23:00 Uhr ging die Feuerwehr Sonsbeck nach 185 abgearbeiteten Schadenstellen
in einen Bereitschaftsdienst über. Um 23:21 Uhr erfolgte dann ein Hilfeleistungsersuchen
der Feuerwehr Xanten. Dort hatte sich nach weiteren Regenfällen die Situation erneut verschärft
und ein Umspannwerk drohte überflutet zu werden. Trotz der zurückliegenden, anstrengenden
Tage waren innerhalb weniger Minuten wieder 16 Feuerwehrmänner aus Hamb und Sonsbeck mit
drei Fahrzeugen auf dem Weg nach Xanten, um die dortigen Kameraden zu unterstützen. Der
Pumpeinsatz zog sich bis 04:30 Uhr und war schließlich erfolgreich, das Umspannwerk konnte
gehalten und die Stromversorgung der Stadt Xanten so gesichert werden.
Am Samstag wurde noch eine neue Schadenstelle abgearbeitet und auf ein weiteres Absinken des
Grundwasserstandes gehofft. Ansonsten stand die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft von
Fahrzeugen, Schutzkleidung und auch Personal im Vordergrund. Nach drei Tagen Extremeinsatz
musste vieles gereinigt, überprüft und repariert werden. Viele Kameraden hatten seit Mittwochmorgen
nur wenige Stunden geschlafen und hatten teilweise auch selbst noch Wasserschäden in
ihren Häusern zu beseitigen.
Um 17:00 Uhr am Samstagabend wurde dieser Katastropheneinsatz vorläufig beendet, auch wenn
er die Feuerwehr Sonsbeck in den nächsten Tagen und Wochen sicher noch beschäftigen wird.
Schlussbemerkung:
Die Feuerwehr Sonsbeck hat in den vergangenen Tagen genau wie die Sonsbecker Bürgerinnen
und Bürger eine katastrophale Wettersituation erlebt. Sie hat aber auch großes Verständnis für die
schwierige Lage und Unterstützung in Form von Hilfsangeboten erhalten. Die meisten Bürger akzeptierten,
dass die Feuerwehr nicht überall zeitgleich im Einsatz sein kann und dass die Pumpen
der Feuerwehr technisch bedingt immer einen Rest Wasser im Keller lassen bzw. bei geringen
Wasserständen gar nicht eingesetzt werden können.
Viele Sonsbecker Bürgerinnen und Bürger haben sich wie bereits in der Vergangenheit selbst und
unter Nachbarn geholfen und die Feuerwehr so entlastet. Dies alles ist in den 186 von der Feuerwehr
abgearbeiteten Schadenstellen noch gar nicht erfasst. Die Versorgung mit Kaffee und Kuchen
oder ein aufrichtiges „Dankeschön!“ haben den gesamten Einsatz begleitet.
Aber auch die Feuerwehr Sonsbeck möchte sich bedanken: Bei den Sonsbecker Bürgerinnen und
Bürgern für den in solchen außergewöhnlichen Lagen unerlässlichen Zusammenhalt sowie Geduld
und Selbsthilfe.
Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bauhofs, der Gemeindeverwaltung sowie dem Bürgermeister
für die Entlastung, Unterstützung und Zusammenarbeit – sei es bei der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit oder der Beurteilung und Beseitigung von Schadenstellen.
Bei den Arbeitgebern, die schnell und unkompliziert ihre Mitarbeiter für mehrere Tage freigestellt
und ihnen so die Einsatzteilnahme ermöglicht haben.
Nicht zuletzt haben die Familien der Einsatzkräfte in einer schwierigen Situation mehrere Tage
lang auf ihre Lieben verzichten müssen.
Unser Dank geht vor allem aber an all jene Helfer von außerhalb, die die Feuerwehr Sonsbeck vor
Ort unterstützt haben:
· Feuerwehren der Städte Kamp-Lintfort, Krefeld, Mönchengladbach und der Kommunen im
Kreis Viersen
· Technisches Hilfswerk aus den Ortsverbänden Moers, Dinslaken und Wesel
· Deutsches Rotes Kreuz, Malteser und Johanniter aus dem Kreis Wesel
· Bauhof Kevelaer
· Kreisleitstelle Wesel
· Krisenstab und Einsatzleitung des Kreises Wesel
· Alle, die hier evtl. vergessen wurden
Die weit überwiegende Mehrheit aller Einsatzkräfte ist freiwillig und damit unentgeltlich im
Einsatz gewesen!
Durch die extrem motivierte, professionelle und vorbildliche Zusammenarbeit ist es gelungen, noch
viel größere Schäden – und vor allem schwere Personenschäden – zu verhindern.