Freiwillige Feuerwehr Sonsbeck

Sonsbeck - Hamb - Labbeck

 

Unwetter- und Hochwassereinsatz

Techn. Hilfe > Hochwasser
Einsatzort Details

Gemeindegebiet
Datum 01.06.2016
Alarmierungszeit 18:30 Uhr
Einsatzende 17:00 Uhr
Einsatzdauer 2 Tag(e) 22 Std. 30 Min.
Alarmierungsart DME
eingesetzte Kräfte

Einheit Sonsbeck
Einheit Hamb
Einheit Labbeck
THW
Feuerwehr Kamp-Lintfort
Feuerwehr Krefeld
Bauhof Sonsbeck

Einsatzbericht

Am Mittwochabend zog erneut eine Unwetterfront über Sonsbeck. Nachdem bereits am Montag

heftige Regenfälle zu einem Großeinsatz geführt hatten, stellte der am Mittwochabend um 18:30

Uhr anlaufende Einsatz diesen noch deutlich in den Schatten. Rasch waren die Kanalisation und

die immer noch gesättigten Böden nicht mehr in der Lage, die extremen Regenmengen aufzunehmen

und abzuleiten. Die Ley trat im Ortsgebiet über die Ufer und der Grundwasserstand stieg um

ca. einen Meter an.

Die Feuerwehr Sonsbeck war sofort mit allen verfügbaren Kräften (ca. 70) der drei Löschzüge

Sonsbeck, Hamb und Labbeck im Einsatz. Unterstützung kam wie am Montag vom Sonsbecker

Bauhof und dem Technischen Hilfswerk (THW) aus Dinslaken, Wesel und Moers sowie von der

der Feuerwehr Kamp-Lintfort, da die umliegenden Kommunen selbst massiv betroffen waren.

Im Feuerwehrhaus Sonsbeck wurde eine Führungsstelle eingerichtet, in der Schadenstellen gemeldet

werden konnten und von wo der Einsatzleiter die Maßnahmen koordinierte und die einzelnen

Meldungen mit Prioritäten versah.

In der Anfangsphase lag der Einsatzschwerpunkt auf der Sicherung von Gefahrenstellen durch

überschwemmte und unpassierbare Straßen oder umgestürzte Bäume. Viele Straßen im Gemeindegebiet

mussten gesperrt werden. Leider hielten sich zahlreiche Fahrzeugführer nicht an diese

Sperrungen und brachten so letztlich sich und andere in Gefahr. Außerdem wurden volllaufende

Keller geschützt, bei denen eine besondere Schadenausbreitung z.B. durch aufschwimmende

Öltanks drohte. Glücklicherweise kamen während der gesamten Unwetterlage keine Personen

ernsthaft zu Schaden, mehrere Einsatzkräfte verletzten sich aber leicht.

Um 01:11 Uhr am Donnerstag stellte der Landrat des Kreises Wesel das Eintreten des Katastrophenfalls

fest, da im Kreis Wesel vor allem die Kommunen Xanten und Hamminkeln ebenfalls

massiv betroffen waren. Damit ging die Gesamteinsatzleitung auf die operativ-taktische Einsatzleitung

des Kreises Wesel und den Krisenstab über. Die Schadenlage in Sonsbeck wurde dort als

eigener Einsatzabschnitt geführt.

In der Nacht wurde, nachdem alle akuten Schadenstellen abgearbeitet waren, ein Schichtsystem

eingeführt und den Einsatzkräften so eine kurze Ruhepause ermöglicht. Am frühen Morgen hörte

der Starkregen endlich auf. Ab 08:00 Uhr am Donnerstag wurden die Einsatzmaßnahmen mit allen

verfügbaren Kräften wieder aufgenommen. Einsatzschwerpunkt waren nun die Entlastung der Kanalisation

und Fließgewässer sowie das Abpumpen der zahlreichen vollgelaufenen Keller. Der

Bauhof stellte die Befahrbarkeit vieler Straßen wieder her.

Am Donnerstagvormittag traf die angeforderte überörtliche Hilfe in Form einer sog. Bezirksbereitschaft

ein: 136 Feuerwehrmänner und -frauen aus den Städten Krefeld und Mönchengladbach

sowie dem Kreis Viersen waren mit rund 35 Einsatzfahrzeugen und einer speziellen Hochleistungspumpe

bis zum späten Abend im gesamten Gemeindegebiet im Einsatz. Die Bürgerinnen

und Bürger hatten außerdem die Möglichkeit, sich am Bauhof mit Sandsäcken einzudecken, um in

Selbsthilfe ihre Wohnungen zu sichern. Ungefähr 5.000 Sandsäcke wurden ausgegeben. Zu diesem

Zeitpunkt waren 147 Schadenstellen abgearbeitet.

Während der gesamten Einsatzzeit musste auch der sogenannte Grundschutz für Brände und Unglücksfälle

in der Gemeinde Sonsbeck aufrechterhalten werden. So kam es am Donnerstagnachmittag

zu einer Rauchentwicklung in einem Keller an der Hochstraße. Dort brannte es in einem

Stromverteilerkasten. Die Besatzung eines Löschfahrzeugs hatte die Lage schnell im Griff.

Am Freitag wurden die Arbeiten mit den Kräften der Feuerwehr Sonsbeck und des THW fortgesetzt.

Es zeigte sich, dass vor allem im Bereich Taubenweg / Meisenweg / Kiwittweg / Gartenstraße

der Wasserstand von Ley und Grundwasser immer noch so hoch ist, dass abgepumpte Keller

sofort wieder über Kellerschächte, Leitungsdurchführungen oder Undichtigkeiten in der Wand voll

Wasser laufen.

Die Anwohner wurden mittels einer Postwurfsendung von der Gemeindeverwaltung über die Situation

informiert. Viele Anwohner zeigten Verständnis für die schwierige Lage und halfen sich in der

Zwischenzeit selbst mit Tauchpumpen, um den Wasserstand wenigstens nicht weiter ansteigen zu

lassen.

Das THW arbeitete zur Entlastung dieser Situation zwischen Taubenweg und Frankenorthstraße

für mehr als 24 Stunden mit mehreren Großpumpen. Letztendlich muss aber zum jetzigen Zeitpunkt

weiterhin auf eine natürliche Entspannung der Lage durch ein Zurückgehen des Wasserstandes

gewartet werden, bevor die verbleibenden Unwetterschäden beseitigt werden können.

Am Freitagabend wurden die letzten Kräfte des THW aus dem Einsatz entlassen und kehrten in

ihre Standorte zurück. Diese Einsatzkräfte waren zum Teil bereits am Montag in Sonsbeck im Einsatz

gewesen und hatten von Mittwoch bis Freitag im Feuerwehrhaus Sonsbeck übernachtet. Alle

eingesetzten Kräfte wurden dort von den Hilfsorganisationen mit Frühstück, warmen Mahlzeiten

und Getränken versorgt.

Am Freitagabend um 23:00 Uhr ging die Feuerwehr Sonsbeck nach 185 abgearbeiteten Schadenstellen

in einen Bereitschaftsdienst über. Um 23:21 Uhr erfolgte dann ein Hilfeleistungsersuchen

der Feuerwehr Xanten. Dort hatte sich nach weiteren Regenfällen die Situation erneut verschärft

und ein Umspannwerk drohte überflutet zu werden. Trotz der zurückliegenden, anstrengenden

Tage waren innerhalb weniger Minuten wieder 16 Feuerwehrmänner aus Hamb und Sonsbeck mit

drei Fahrzeugen auf dem Weg nach Xanten, um die dortigen Kameraden zu unterstützen. Der

Pumpeinsatz zog sich bis 04:30 Uhr und war schließlich erfolgreich, das Umspannwerk konnte

gehalten und die Stromversorgung der Stadt Xanten so gesichert werden.

Am Samstag wurde noch eine neue Schadenstelle abgearbeitet und auf ein weiteres Absinken des

Grundwasserstandes gehofft. Ansonsten stand die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft von

Fahrzeugen, Schutzkleidung und auch Personal im Vordergrund. Nach drei Tagen Extremeinsatz

musste vieles gereinigt, überprüft und repariert werden. Viele Kameraden hatten seit Mittwochmorgen

nur wenige Stunden geschlafen und hatten teilweise auch selbst noch Wasserschäden in

ihren Häusern zu beseitigen.

Um 17:00 Uhr am Samstagabend wurde dieser Katastropheneinsatz vorläufig beendet, auch wenn

er die Feuerwehr Sonsbeck in den nächsten Tagen und Wochen sicher noch beschäftigen wird.

Schlussbemerkung:

Die Feuerwehr Sonsbeck hat in den vergangenen Tagen genau wie die Sonsbecker Bürgerinnen

und Bürger eine katastrophale Wettersituation erlebt. Sie hat aber auch großes Verständnis für die

schwierige Lage und Unterstützung in Form von Hilfsangeboten erhalten. Die meisten Bürger akzeptierten,

dass die Feuerwehr nicht überall zeitgleich im Einsatz sein kann und dass die Pumpen

der Feuerwehr technisch bedingt immer einen Rest Wasser im Keller lassen bzw. bei geringen

Wasserständen gar nicht eingesetzt werden können.

Viele Sonsbecker Bürgerinnen und Bürger haben sich wie bereits in der Vergangenheit selbst und

unter Nachbarn geholfen und die Feuerwehr so entlastet. Dies alles ist in den 186 von der Feuerwehr

abgearbeiteten Schadenstellen noch gar nicht erfasst. Die Versorgung mit Kaffee und Kuchen

oder ein aufrichtiges „Dankeschön!“ haben den gesamten Einsatz begleitet.

Aber auch die Feuerwehr Sonsbeck möchte sich bedanken: Bei den Sonsbecker Bürgerinnen und

Bürgern für den in solchen außergewöhnlichen Lagen unerlässlichen Zusammenhalt sowie Geduld

und Selbsthilfe.

Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bauhofs, der Gemeindeverwaltung sowie dem Bürgermeister

für die Entlastung, Unterstützung und Zusammenarbeit – sei es bei der Presse- und

Öffentlichkeitsarbeit oder der Beurteilung und Beseitigung von Schadenstellen.

Bei den Arbeitgebern, die schnell und unkompliziert ihre Mitarbeiter für mehrere Tage freigestellt

und ihnen so die Einsatzteilnahme ermöglicht haben.

Nicht zuletzt haben die Familien der Einsatzkräfte in einer schwierigen Situation mehrere Tage

lang auf ihre Lieben verzichten müssen.

Unser Dank geht vor allem aber an all jene Helfer von außerhalb, die die Feuerwehr Sonsbeck vor

Ort unterstützt haben:

· Feuerwehren der Städte Kamp-Lintfort, Krefeld, Mönchengladbach und der Kommunen im

Kreis Viersen

· Technisches Hilfswerk aus den Ortsverbänden Moers, Dinslaken und Wesel

· Deutsches Rotes Kreuz, Malteser und Johanniter aus dem Kreis Wesel

· Bauhof Kevelaer

· Kreisleitstelle Wesel

· Krisenstab und Einsatzleitung des Kreises Wesel

· Alle, die hier evtl. vergessen wurden

Die weit überwiegende Mehrheit aller Einsatzkräfte ist freiwillig und damit unentgeltlich im

Einsatz gewesen!

Durch die extrem motivierte, professionelle und vorbildliche Zusammenarbeit ist es gelungen, noch

 

viel größere Schäden – und vor allem schwere Personenschäden – zu verhindern.